the dark side: mühsam

mühsam

im moment geht er mir ein bisschen auf die nerven. aus dem einfachen grund, weil ich nichts von ihm höre. nicht dass er unbedingt auf mails antworten muss, aber das eine oder andere hätte er schon sagen können...

es belastet mich zwar nicht, dass er sich nicht meldet, aber es ärgert mich. und das zusammen mit seinen aussagen, die er so nach und nach tätigt, bringt das ganze für mich langsam zum abkühlen... was vermutlich ohnehin das beste ist. weil irgendwie zahlt es sich ja nicht wirklich aus, in jemanden, dem man völlig wurscht ist, gefühle zu investieren, soweit kann ich schon noch logisch denken.

möglicherweise tu ich ihm unrecht, möglicherweise hat er ohnehin gefühle - welcher art auch immer, also ja: freundschaftliche - für mich... aber wenn es so wäre, würde er sich wohl anders verhalten... und sogar wenn das, wie er sich mir gegenüber verhält, sein ganz normales verhalten gegenüber anderen leuten ist: mir ist es mittlerweile echt zu blöd. und das merkt er, glaube ich, ohnehin bereits. gut so.

femme - am Sonntag, 6. Februar 2005, 23:34

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laureen meinte am 7. Feb, 01:31:

Liebe femme

Du wartest und wartest. Du wirst immer warten. Du wirst dein ganzes Leben lang warten, wenn du nicht beginnst zu handeln. Willst du das?
In einer harmonischen Beziehung als temporäres Spiel (SM-Spiel), in einer klar definierten Session sind diese Situationen des Wartens, des Abwartens, des devoten Ergebens denkbar, realisierbar, ja, sie können sogar sehr schön sein.

Aber du bist in einer ganz anderen Situation. Das weißt du ja auch. Das, was du durchlebst, ist kein Spiel in einer Beziehung, das Wünsche und Phantasien befriedigt. Das, was du durchlebst, ist auch keine klar definierte Session zur Befriedigung von Wünschen und Phantasien.

Du steckst mitten im Leben und wartest, nein, noch viel schlimmer, du läufst ihm hinterher. Hinterher in diese Sackgasse.

Ich denke, deine vorangegangene Antwort richtig interpretiert zu haben: Du willst das ganze "SM-Zeug" eigentlich nicht. Wenn ich dir ganz direkt antworten soll: Klasse - und bitte beginne, den Weg daraus zu finden.

Ich war einmal voll auf diesen Trip, auf dieser ekligen Sucht.
Ja, SM ist eine Sucht, weil SM nur das Mehr kennt, härter, stärker, immer mehr, immer anders. Jede Session läßt sich toppen, jede Phantasie drängt nach mehr. Wünsche werden nicht befriedigt, sondern immer nur neu geweckt, immer mehr, immer stärker. Du hast / er hat einen Wunsch befriedigt, schon entsteht ein neuer: Wie wäre es in der Variation und wie wäre es in jener?
Selbst der Orgasmus stumpft ab. Wenn der Orgasmus normal ein Höhepunkt ist, ist er bei SM immer nur die Steigerung vom vorangegangenen.
SM frißt auf Dauer jedes Gefühl, SM stumpft ab, SM ist Zweck an sich. SM ist dann deine Sucht.

Du stehst am Scheideweg - und ich erlaube mir, dir das ganz direkt sagen:
Bei SM schaust du jeden Tag neu in deine Abgründe.
Am Anfang staunst du noch, wie tief die sein können, später wird es dir egal. Du willst es nur noch haben - wie bei einer Sucht - und du gibst dich auf, verlierst dich. Du bist nicht mehr du selbst. Aus. Vorbei. Das wars. Die Geschichte der O. ist ganz nett. Aber im normalen Leben taugt sie nicht als Vorbild.
Und dann lese ich deine Beiträge und denke, du willst doch etwas ganz anderes.
Du suchst Gefühle, willst Gefühle geben, willst Gefühle leben.
Wenn du Gefühle in einer Beziehung lebst und erlebst schenkst du jeden Tag neu, wirst du jeden Tag neu beschenkt. Du spürst täglich neu, dass du lebst und vor allem, du steckst nicht in der Sackgasse. Du hast Entscheidungsfreiheit. Du / ihr kannst/ könnt euren Weg täglich neu definieren.

Und jetzt beginnt möglicherweise die Quadratur des Kreises:
In einer harmonischen Beziehung SM leben. Ja das geht, aber das setzt so unendlich viel voraus. Und das geht aber auch nur bis zu einem gewissen Punkt. Auch in dieser harmonischen Beziehung wird SM irgendwann zur Sucht. Es ist immer wieder dieses Suchen nach dem noch größeren Kick. Irgendwann ist auch diese ursprünglich harmonische Beziehung nur noch Selbstzweck, Selbstzweck bei der Befriedigung der Sucht. Dann ist diese Beziehung am Ende. Und nur ganz selten kommst du da wieder raus.

Ich habe das jetzt einfach nur mal so beschrieben, wie ich denke, wie ich es erfahren habe. Du, das Schlimme war, sich Ziele des SM zu setzen. Wenn man beginnt zu sagen, du wirst erzogen dafür oder dafür. Irgendwann beginnst du, das anzunehmen, selbst wenn es nie Absicht war, das Erziehungsziel je wirklich in der Realität zu erproben. Aber du wirst neugierig, du suchst den Kick, das absolute Highlight wird dir immer vorgegaukelt und irgendwann willst du es. Dann hast du verloren. Dann bist du auf dem Trip mit allen Konsequenzen, dann bist du auch knallhart mit Konsequenzen konfrontiert, die du bereits mit "Weib" über Safer-Sex besprochen hast. Aber dann wird es ganz schlimm (wenn es da überhaupt noch Steigerungen gibt): Da hast du gar keine Kontrolle mehr. Du bist nur noch Objekt von Wünschen.

Einen roten Hintern, die Peitsche, das kann ich mir in beliebigen Sessions holen.
Devot, ergeben nach seinen Wünschen und Weisungen leben, das kann ich mir auch in beliebigen Sessions holen.
Ich kann für ihn leiden, mich völlig aufgeben - das geht auch in beliebigen Sessions.

Und wenn du dann über den Graben springst, aus welchem Grund auch immer , und du willst mehr, willst Öffentlichkeit mit vorführen, unterwerfen - dann stehst du nicht mehr nur am Abgrund, dann befindest du dich bereits im tiefen Fall.

Vielleicht habe ich jetzt zu viele Gedankensprünge gemacht.
Wenn ja, sage es mir.

Und dann korrigiere mich ruhig weiter:
Du suchst nicht ihn, den du schon so oft beschrieben hast.
Du suchst kein SM.
Du suchst Liebe, du suchst eine intensive Beziehung, du suchst Gefühle.
Und was dann da passiert, ist dir durchaus recht.
Stimmt das?

Liebe Grüße von
Laureen

...die das gerade alles einfach völlig emotional geschrieben hat...

weib antwortete am 7. Feb, 15:29:

mmhh

also ich manchen punkten stimme ich laureen zu, würde es aber nicht so bestimmt formulieren, denn jede muß ihre erfahrungen selbst machen und du, laureen, bist da weiter und auch einfach ein anderer mensch.

was ich aber wichtig in dem kommentar finde ist die unterscheidung zwischen beziehung und session. mir scheint auch, femme, dass du eine beziehung möchtest und das scheint mit diesem exemplar mann etwas schwierig zu sein. ich schrieb ja schon, dass dazu vertrauen gehört und dass das in meinen augen bei euch der knackpunkt ist.

ach mädels, es wäre nett, mal mit euch kaffee zu trinken.

femme antwortete am 8. Feb, 22:50:

@laureen: das mit dem warten stimmt teilweise. es war aber schon einmal ärger. eigentlich wird es immer besser, nämlich insofern als dass ich, je mehr ich das gefühl bekomme, dass ich ihm egal bin, umso weniger warte und nach ihm schmachte. wobei es, wie gesagt, nicht so schlimm ist. er ist definitiv nicht mein lebensmittelpunkt. gottseidank nicht, weil sonst könnte ich mir wohl die kugel geben. das ist auch der grund, warum ich daran zweifle, dass eine beziehung mit ihm funktionieren würde.

das mit sm und der permanenten steigerung der reize verstehe ich... möglich, dass es so ist. und dass sm dann eine sackgasse ist, ist auch klar. andererseits: es gibt doch auch leute, die sm leben. jahrelang. und zwar zur ihrer vollen zufriedenheit leben. in einer stabilen beziehung. wenn es das gibt, muss das doch auch für mich möglich sein. mit wem auch immer.

warum ich gesagt habe, dass ich ohne sm glücklicher wäre, ist, weil sm die dinge so sehr verkompliziert. weil die auswahl an menschen, die zu dir passen, kleiner wird. weil sm eine ständige grenzwanderung ist. weil sm eine eigendynamik entwickelt. andererseits: was kann man dagegen tun? meiner ansicht nach gar nichts. das ist so wie wenn du homosexuell bist: dann gibt dir sex mit einem partner des anderen geschlechts nur bedingt etwas - und genauso ist es bei mir bei "normalem" sex... und ich kann aus meiner haut (leider?) nicht heraus, schließlich habe ich diese fantasien seit meiner kindheit in mir. ich hatte in meinem leben noch nie einen höhepunkt ohne eine sm-fantasie. von daher ist es für mich relativ schwierig, das thema sm endgültig abzuschließen. so gern ich es möglicherweise würde und so sinnvoll das vielleicht wäre.

eine frage noch, laureen: warum ist gerade öffentlichkeit mit vorführen in deinen augen der beginn vom ende? ich frage jetzt wirklich so naiv, weil ich einfach keine ahnung habe, weil so etwas bis jetzt für mich fernab von jeglicher realität war und möglicherweise auch immer bleiben wird. gibt es nicht leute, denen so etwas spaß macht, die es genießen können - und die es aber schaffen, sich dabei nicht selbst zu ruinieren? ich denke mir, das kann es doch nicht sein, dass jeder, der sm etwas intensiver betreibt, am rande des abgrunds steht...?

zu deinen fragen: ich suche sm. ich suche eine beziehung mit sm. was ich nicht suche, ist sm mit einer beziehung. nicht sm steht für mich im vordergrund, sondern die beziehung. falls sich so etwas überhaupt auf dauer finden lässt. die quadratur des kreises, wie du so schön gesagt hast... (lustigerweise habe ich vor einigen tagen genau denselben ausdruck dafür verwendet. :-))

@weib: ich glaube auch, dass jeder mensch unterschiedlich ist. von dem her, was er will und auch von der psyche her. was dem einen gefällt und der eine aushält, ruiniert den anderen. dass sich sm mitunter allerdings im grenzbereich bewegt, das glaube ich auch. wichtig ist es, denke ich, genau zu beobachten, was läuft und dann rechtzeitig die notbremse zu ziehen, wenn es ausufert. was ich schon glaube, ist, dass man sich bei sm vermehrt schützen muss, insbesondere als der devote teil. wie leicht oder wie schwer das ist, weiß ich allerdings nicht.

ich weiß auch nicht, wie weit eine beziehung mit ihm möglich ist. allein schon deshalb, weil ich manche vorstellungen von ihm einfach nur abstrus und weltfremd finde. (wobei er sicher nicht der einzige männliche smler ist, der seltsame vorstellungen hat...) auf der anderen seite ist er wiederum schon sehr sensibel, merkt wo die grenze ist und wie weit er noch gehen kann...

trotzdem: ich kenne ihn einfach zu wenig als dass ich auch nur irgendetwas in bezug auf eine beziehung mit ihm sagen könnte. mein problem ist dabei eigentlich weniger der sm an sich als dass ich keine ahnung habe, wie er im alltag so ist und ob seine lebensgewohnheiten mit meinen kompatibel sind, aber ja... wenn ich ihm wichtig bin, wird er es mich herausfinden lassen. wenn nicht, dann kann ich auch ohne ihn leben, denn so wichtig ist er nicht. allein schon deshalb, weil ich darauf schaue, dass er es, solange er sich verhält wie er sich eben derzeit verhält, auch nicht wird. absolute offenheit und hingabe bekommt er von mir nur, wenn er mir auch emotional etwas von sich gibt. tut er das nicht, steht eine beziehung sowieso nicht zur diskussion.

das klingt jetzt alles sehr rational, aber wie gesagt... man muss sich selbst schützen, weil andere werden es nicht für einen tun.

laureen antwortete am 11. Feb, 01:55:

Liebe Femme, liebes Weib

1000 Ansätze, 1000 Gedanken, möchte so viel sagen, kriege es aber nicht hin.

Ich schreibe und lösche, bin irgendwie durch den Wind. Mir fehlt die Ruhe, oder das Thema macht mich unruhig. Ich weiß es nicht.

Gebt mir etwas Zeit.

Liebe Grüße von
Laureen