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[...] Auch ich drohe an der Widersprüchlichkeit meiner Bedürfnisse zu scheitern. Hart soll er sein. aber doch auch lieb und gütig. Unterwerfen soll er mich, aber bitte nur nach meinen Vorstellungen. Er soll wissen, dass, wenn ich "nein" sage, ich in Wahrheit "ja" schreie, aber er soll auch wissen, dass ich manchmal "nein" sage und wirklich "nein" meine.

Er muss in allem der Überlegene sein, nicht nur im Bett. Er muss meine masochistische Veranlagung als Fundament unserer Beziehung betrachten, nicht nur als eine mögliche Variante in unserer Erotik. Trotzdem soll er mich achten, mich lieben, mir meine Freiheit lassen.

Ich bin eine emanzipierte Frau, und als solche will ich geachtet werden - und unterworfen. Er muss wissen, wann ich wovon zu viel habe und wann wovon zu wenig. Und außerdem soll er auch mal schwach sein. Ein wahrhaft überlegener Mann braucht nicht allüberall seine Stärke zu demonstrieren. Er muss wissen, wann ich Kind bin und wann Sklavin, wann Partnerin, wann Frau und wann einfach nur Geliebte.

Nebenbei muss er ein Mann sein, den ich bewundern kann. Sonst kann ich ihn nämlich nicht lieben. Er muss fest im Leben stehen, aber nicht festgefahren sein. Er muss eine soziale Stellung erreicht haben, die es ihm ermöglicht, sich ganz und gar mir und unserer Liebe, meiner Unterwerfung zu widmen. Und diese muss ihm am wichtigsten sein. Trotzdem darf es für ihn nicht nur das eine geben. Denn sonst wird er schon wieder unglaubwürdig. Und dann kann ich ihn auch nicht lieben. Und wenn ich ihn nicht liebe, kann ich mich ihm auch nicht unterwerfen...

So einfach ist das.


Aus "Lust an der Unterwerfung", Sina-Aline Geißler