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als ich diese url vor mehr als zehn jahren angelegt habe, war mir nicht bewusst, wie verdammt passend sie doch ist.

in der letzten zeit passiert es mir gefühlt permanent, dass der rationale teil von mir sagt "mach dieses oder jenes so oder so" - nur um wenig später dabei zusehen zu müssen, wie es genau nicht so passiert...

ich frage mich manchmal, ob andere leute auch so oft dialoge mit sich selber haben. im allgemeinen innere dialoge, aber nicht zwingend. sich ständig selber beobachten und situationen im nachhinein analysieren. sarkastische kommentare schieben, wenn sie sich anders verhalten als ihr rationales ich es sich vorstellen würde.

nein, ich bin nicht verrückt. selbstzentriert kommt wohl eher hin.

ists gut, ists schlecht...? keine ahnung. es ist halt einfach so.

das, was an der ganzen sache das eigentlich mühsame ist, ist in erster linie der kampf mit dem eigenen ego.

wenn mir jemand zb zu verstehen gibt, dass ich antanzen kann, wenn er gerade lust hat, mehr oder weniger ohne großartige vorlaufzeit und ohne rücksicht auf meine planung des tages, dann ist das etwas, das einerseits zwar aus bdsm-sicht kickt, aber andererseits gleichzeitig auch mein ego auf den plan ruft, das dann ganz laut "aber sicher nicht!" schreit und dessen allererste reaktion eine wie-du-mir-so-ich-dir-reaktion ist. das sagt: "du meldest dich ewigkeiten nicht? - kann ich auch!". oder: "ich soll springen, weil dus dir gerade einbildest? - na aber justament nicht!". das ego, das von natur drauf trainiert ist, sich nichts gefallen zu lassen und gleiches mit gleichem zurückzuzahlen. eine, meiner ansicht nach, duchaus nützliche und für das eigene seelenheil auch gesunde reaktion.

...blöderweise ist da auch noch dieser andere teil, der es toll findet, herablassend und mitunter "tief" behandelt zu werden. er ist vielleicht nicht weiß gott wie ausgeprägt, aber er ist da. und er verträgt sich leider so gar nicht mit meinem ego...

welcher teil gewinnt, hängt von der situation ab. oder vom grad der geilheit. in einem losen techtel-mechtel kann das ego es sich leisten, mal fünf grade sein zu lassen und in den hintergrund zu treten. wenn ich so etwas allerdings tagtäglich hätte, wäre das wohl anders. also wäre das sicher anders. stichwort selbsterhaltungstrieb. bei einer tagtäglichen abwertenden behandlung, die nicht nur gezielt und in gemeinsamer übereinstimmung im spiel passiert, müsste das ego eingreifen, weil sowas der psyche auf dauer wohl eher nicht allzu zuträglich wäre.

ja, es gibt genug frauen, die sich auch im alltag wie dreck behandeln lassen. (männer sicher auch, aber in erster linie sind es wohl die frauen.) aber zu denen gehöre ich nicht. und von daher hätte ich mit ständigen grenzverletzungen irgendwann ein problem. solange ich ein "normales" leben mit einer beziehung, in der solche sachen nicht passieren, habe, ist eine verletzung meiner grenzen in diesen dosen für mich ok. wenn ich dagegen eine partnerschaft hätte, in der es permanent so abläuft, wäre das für mich ein grund, die reißleine zu ziehen. von daher ist so ein ego schon ganz gut.

mühsam ists trotzdem. der ständige kampf gegen sich selbst.

hab ich so viel geübt, dass es für eine ganze woche reicht. mindestens.

Azrael

(eigentlich komme ich ja eh nur wegen der katze. ^^)

?
ich frage mich am heutigen tag, warum ich mir eigentlich einbilde, unbedingt bdsm machen zu wollen, wenn im endeffekt die teile, an die ich mich am meisten erinnere, die sind, wo es um körperkontakt und nähe ging. das ist doch irgendwie... seltsam, oder?

ich hätte bittedanke gerne eine gebrauchsanweisung für mich selbst.

wie soll ich mich motivieren, irgendetwas zu üben, wenn ich gleichzeitig das gefühl habe, dass es sinnlos ist...?

manchmal ist es die einzige lösung, offline zu gehen bevor man einen blödsinn macht oder sagt.

...und da frage ich mich ernsthaft, ob ich auch im alltag submissiv bin... nämlich dann, wenn ich so knapp davor bin, jemandem etwas anzutun, weil er agiert wie wenn er das alleinige sagen hätte und ihn das, was ich will, einen feuchten dreck interessiert. das einzige, was mich davon abhält, ist meine verdammte neugierde.

wenn ich mir noch ein paar tage lang gut zurede wie einem kranken kalb, kann ich es schaffen, einmal nicht die flucht nach vorne anzutreten und das kind gleich mit dem bad auszuschütten.

du kriegst das hin. rächen kannst du dich danach noch immer. oder auch nicht, völlig egal. kriegs einfach nur hin, einmal deinen mund zu halten und nicht zu explodieren. den mund halten kann doch bitte nicht so schwer sein.

manchmal staune ich darüber, was ich mir von dominanten männern gefallen lasse. dass ich zb sätze wie "der chef bin ich und du hast zu spuren" oder "entweder du fügst dich oder wir beenden diese konversation" hinehme. in einem mailverkehr, wo ich eigentlich auf augenhöhe reden möchte und dem mann das auch sage. was diesem jedoch herzlich egal ist und er geflissentlich ignoriert.

und ja: einerseits schreie ich innerlich zeter und mordio, denke mir "du blöder, arroganter idiot" und verfluche ihn für seine arroganz und präpotenz - und andererseits macht es mich an. ich will nicht, dass es so ist und ich will es erst recht nicht zugeben. aber ganz egal, was mein verstand sagt - die geilheit in mir sagt etwas anderes. während mein verstand noch darüber lamentiert, dass man sich so nicht behandeln lassen kann, dass das eine unverschämtheit ist und was sich der typ eigentlich einbildet, merke ich gleichzeitig, dass es mich anturnt. dass es mich anturnt, dass da jemand ist, der sagt, wos langgeht. der bestimmt, was passiert und der mir keine wahl lässt außer es entweder zu lassen oder mich ihm unterzuordnen. und noch während ich ihm wutschnaubend die pest oder zumindest irgendetwas gleichwertiges an den hals wünsche, merke ich, dass ich es tue. dass ich zwar sarkastische kommentare schiebe und das, was er verlangt, ins lächerliche ziehe, aber gleichzeitig überlege, seinen forderungen nachzukommen.

es ist irgendwie ziemlich schizophren. ich bin schizophren. und ich bin nicht überzeugt davon, dass ich das gut finde. ganz abgesehen davon, dass ich mich wieder einmal frage, wo das hinführen kann.